Spurlautprüfung am 8.4.2023
Hallo, ich bin die Hummel. Nein, ich bin kein Insekt. Ich bin die „Hummel von der Drachenburg“, ein Rauhaardackelmädchen. Heute am verregneten Ostersamstag hat mich Herrchen schon in aller Früh aus dem Zwinger geholt. Er hatte Jagdklamotten an und ich habe mich schon auf die Fahrt ins Revier gefreut. Aber irgendwie war an diesem Tag alles anders. Er hat nicht das alte, dreckige Jagdauto genommen, sondern hat mich in den Kofferraum des neuen Kombi gesetzt und ist in eine vollkommen andere Richtung losgefahren. Wir waren über eine Stunde nicht auf holprigen Waldwegen, sondern auf der Autobahn unterwegs. Als er endlich an einer Tankstelle angehalten hat, haben da schon einige Dackel mit ihren Menschen gewartet. Die haben sich dann kurz unterhalten und wir sind gemeinsam noch ein Stück bis in ein Jagdrevier gefahren. Dort wurden wir Dackel dann überprüft und der Chip mit der Ahnentafel verglichen. Da hat sich herausgestellt, dass, obwohl wir im tiefsten Oberfranken waren, kein oberfränkischer Dackel dabei war, sondern nur zwei Unterfranken und ein Mittelfranke. Dann hat einer drei Päckchen mit Leckerlis gebracht, die mit Nummern versehen waren. Damit wurde ausgelost, wer welchen Starplatz bekommt. Mein Herrchen hat das Päckchen mit der Nummer drei gezogen. Und die Menschen haben dann die Leckerlis in die Jackentaschen gesteckt, obwohl die ja sicher für uns Dackel gedacht waren.
Zwei Frauen und ein Mann waren offenbar besonders wichtig. Die hatten Stifte und einen Notizblock dabei und haben im Laufe des Tages immer wieder einmal etwas aufgeschrieben. Der Mann hat bestimmt auch einen Hund zu Hause, denn an seinem grünen Jägerhut fehlte ein Stück der Krempe. Sah verdammt nach Hundebiss aus.
Wir sind dann ein ganzes Stück gelaufen. Einer von den Menschen hatte eine Flinte dabei und hat dann vermutlich das Schießen geübt. Uns Dackel hat das überhaupt nicht interessiert, da ja gar kein Wild in der Nähe war. Danach mussten wir uns in einer Reihe aufstellen und über die nassen Saat- und Rapsäcker laufen. Die Menschen hatten ja ihre Gummistiefel an, aber wir waren schon nach wenigen Metern pitschnass. Von weitem haben wir immer wieder Rehe in großen Sprüngen sehen können, aber wir Dackel mussten an der Leine bleiben. Als dann der erste Hase hochgemacht wurde, durfte ihn ein Dackel verfolgen und hat uns seine Freude darüber mit einem hellen Jiff Jiff Jiff zum Ausdruck gebracht. Als wir weitergegangen sind, haben wir noch Fasane, sowie Enten und Gänse aus den zahlreichen Wasserflächen hochgemacht, aber das hat den Mann mit der fehlenden Hutkrempe nicht interessiert. Kurz darauf hatte auch der zweite Dackel das Vergnügen mit hellem Laut hinter einem Hasen her zu hetzen. Aber schon bald danach war auch ich an der Reihe. Einer hat „Hase“ gerufen und „Hund Nr. 3“ und schon ist mein Herrchen losgelaufen und hat mich von der Leine gelassen. Das war für mich eine Freude. Weil es bei uns daheim im Revier so gut wie keine Hasen gibt wollte ich das richtig ausnutzen und bin lauthals auf der Hasenspur auf und davon. Und es hat mich überhaupt nicht interessiert, dass mein Herrchen schon nach kurzer Zeit wie verrückt in die Hundepfeife geblasen hat. In dem Moment war mir der Hase einfach wichtiger. Mein Herrchen musste dann weit laufen, um mich wieder einzufangen. Aber das war es mir wert. Auf dem Rückweg zu den Autos sind noch weitere Hasen aufgestanden. Wild haben wir an diesem Tag wahrlich reichlich gesehen. Die Revierinhaberin wusste offenbar, wo ihr Wild steckt. An den Fahrzeugen angekommen waren wieder die Menschen wichtiger. Sie haben Kaffee und selbstgebackene Nussecken und auch noch Schokoladenostereier bekommen und die Dackel haben zugeschaut. Nach einem Gruppenfoto sind wir dann gemeinsam zu einer Gastwirtschaft gefahren. Wir Hunde durften in den Autos bleiben und haben uns ausgeruht. Nach einiger Zeit kam Herrchen mit einer Urkunde und einer Medaille zurück und schien ganz stolz zu sein. Er hat mir dann erklärt, dass ich Prüfungssieger geworden bin und hat mich geknuddelt. Das war für mich das schönste Geburtstagsgeschenk, denn am Ostersonntag bin ich ein Jahr alt geworden.
Hummel und Peter Pratsch
Ergebnis:
Tagessieger Hummel von der Drachenburg, rh., 100 Punkte, 1. Preis/Jugend, Sfk
BF: Peter Pratsch
Ole vom Kanonenturm FCI, rh., 97 Punkte, 1. Preis/Jugend, Sfk
BF: Hannes Hoch
Aiko vom Dragonersgrund FCI, rh., 97 Punkte, 1. Preis, Sfk
BF: Michael May
Herzlicher Dank geht an die Revierinhaber, an das Richterteam für die fairen Beurteilungen,an den Prüfungsleiter fürPrüfungsvorbereitungen!